15.08.22

Blog-Teaser-Düsen

Welche Düse ist die Richtige für mich?

Was macht die Düse beim Airless-Spritzen?


Ein Farbspritzgerät drückt die Farbe mit hohem Druck durch die kleine Öffnung der Düse. Die Größe der Öffnung bestimmt dabei die Durchflussmenge und der Schliff der Düse die Spritzbreite. Dadurch ist die Düse entscheidend dabei, wie stark die Pumpe arbeiten muss, um den eingestellten Druck aufrechtzuerhalten und eine optimale Zerstäubung zu gewährleisten.

null

Die richtige Düse ist also entscheidend für:
  • die Qualität der Beschichtung
  • die Geschwindigkeit

Die Qual der Wahl


Schritt 1

Welches Material will ich verarbeiten?

Nicht jede Düsengröße kann ich für jedes Material einsetzen. Zum Beispiel kann bei dünnen Lacken eine zu große Düse schnell eine Überbeschichtung und Läufer entstehen. Wobei bei zu klein gewählte Düsen bei gefüllten Materialien schnell verstopfen können.
Eine Übersicht welche Größe zu welchem Material finden Sie hier ...
(Ansonsten stellen auch alle namhaften Hersteller in Ihrem Technischen Datenblatt zum Material eine grobe Düsenempfehlung zur Verfügung)

Schritt 2

Nicht jedes Gerät kann mit jeder Düsengröße betrieben werden und warum die Baustelle eine Rolle spielt!

Umso größer die Düse, je größer muss die Förderleistung des Gerätes sein, um den eingestellten Druck aufrechterhalten zu können. Nehmen wir an, wir wollen einen Airless-Spachtel spritzen und der Materialhersteller empfiehlt uns Düsengrößen von 0,035“ bis 0,045". Wir haben zwei Spachtelgeräte zur Auswahl. Die große Graco Mark X, mit der können wir problemlos die 0,045" Düse wählen. Dies hätte für uns den Vorteil, dass wir mit hoher Auftragsgeschwindigkeit die Baustelle abwickeln können. Doch sind wir beim Arbeiten vielleicht nur zu zweit oder auch nur allein und hat unsere Baustelle eher kleine Flächen oder viele Winkel und Ecken. Dann kann für uns aber auch eine kleinere Düse die richtige Wahl sein. Und dann wäre auch zu überlegen, ob wir das schwere Gerät nicht zu Hause lassen und die eher leichte Wagner PS. 3.39 mit auf die Baustelle nehmen. Mit der können zwar "nur" mit einer 0,035" Düse Spritzen, was uns bei diesem Objekt aber durchaus ausreicht und wir hätten auch nicht so schwer zu schleppen.

Eine Übersicht welche Geräte bis zu welcher Düsengröße Ausgelegt sind finden Sie hier ...
(Jeder Hersteller macht in der Regel eine Angabe über die max. Düsengröße, mit welcher das Gerät betrieben werden kann)

Schritt 3

Welchen Spritzwinkel?

Jetzt haben wir viel über die Düsengröße (Bohrung der Düse) gesprochen, doch wie weiß ich welchen Spritzwinkel ich wählen muss?
Grundsätzlich kann man sagen breite Winkel für große Flächen und schmale Winkel für kleinere Flächen, die Details oder schwer zugängliche Objekte. Doch müssen wir hier beachten, dass bei einer Düse, beispielsweise einer 11/60 (also 0,011" Bohrung und 60° Spritzwinkel) deutlich weniger Material auf den jeweiligen Bereich einer Fläche kommt als bei einer 11/20er-Düse. Weil die Bohrung also auch die Menge eben gleich bleibt und nur das Material durch den breiteren Spritzwinkel auf mehr Fläche verteilt wird. Deshalb empfehlen wir tendenziell bei schmalen Düsen eine eher kleinere Düsenbohrung und bei einer breiten Düse eine eher größere Bohrung.


Das ist eigentlich alles also ganz einfach, doch wie heißt es doch so schön "der Teufel steckt im Detail"


So und jetzt wird es leider etwas komplizierter.
Viele Materialien verhalten sich bei der Zerstäubung unterschiedlich (dies liegt unter anderem an der Viskosität, an der Zusammensetzung des Materials oder der Temperatur) deshalb ist eine 40° Düse eigentlich nie eine 40° Düse mit der Spritzbreitenangabe der Hersteller. Was man aber mit hoher Wahrscheinlichkeit behaupten kann, ist das diese 40° Düse breiter auffächert als eine 20° Düse. Dennoch gibt uns die Spritzwinkelangabe eine grobe Auskunft, ob das Material eher breit oder doch schmal aus der Düse kommt.

Dazu kommt nicht jeder Mensch gleich, was dem einen viel zu schnell geht, ist dem anderen viel zu langsam. Auch hilft einem manchmal schnell und viel recht wenig, wenn wir die Kontrolle verlieren und am Ende mehr Arbeit haben als, wenn wir das Material herkömmlich aufgetragen hätten.

Alles in allem, muss man also sagen, dass uns die Hersteller der Lacke und Farben, sowie die Hersteller von Geräten und Düsen eine grobe Übersicht bieten können. Doch welche Düsen für uns und unser Vorhaben die richtigen sind, liegt aber an so vielen Dingen, dass dies nur als grobe Richtlinie gelten kann.

Deshalb empfehlen wir eigentlich immer, bei Verwendung neuer uns unbekannten Materialien sich an die Vorgaben der jeweiligen Hersteller (empfohlene Düsengröße, Fördermenge des Gerätes usw.) zu halten und dennoch einen kurzen Zerstäubungstest vor Beginn der eigentlichen Baustelle zu machen, um gegebenenfalls noch nachjustieren zu können.

Fragen & Hilfe